Fritz Boehle wurde 1873 in Emmendingen geboren und starb 1916 in Frankfurt an einer Zuckerkrankheit, da es zu dieser Zeit noch keine Behandlung gab. Seine Familie zog 1874 nach Frankfurt. Er ging 1886 in Frankfurt auf die Städtische Kunstschule. Dort erhielt er eine Ausbildung. 1892 ging er nach München, um andere Künste kennenzulernen, aber kurze Zeit danach kehrte er wieder zurück. Die Mutter von ihm stammte aus dem Gasthaus zum Lamm.
Der Vater war Kaufmann in Frankfurt. Nach Fritz Boehles Tod wurden noch Bilder nachgedruckt. Boehle zeichnete oft Bilder von Menschen, die er sehr ehrte. Er beobachtete sie eine ganze Weile, um den Gesichtsausdruck gut hinzubekommen. Man erkannte Fritz Boehles Zeichnungen an den einzelnen Ausdrücken von Mensch und Tier. Er zeichnete oft Männer, Pferde und Landschaften. Fritz Boehle malte auch Römer, aber nicht im Kampf. Er sah sie von der guten Seite. Er war ein eigenwilliger Mensch. Er lebte ganz für sich allein. Fritz Boehle hatte einen Schüler, der alle Bilder nur so zeichnen wollte, wie es Fritz Boehle tat. Aber er bekam den Muskelausdruck nicht so gut hin. Bei den Pferdezeichnungen erkannte man alle Muskeln und Sehnen bis auf das letzte Detail. Er war Bildhauer, Maler und Grafiker. Fritz Boehle stellte Kalenderblätter her und machte damit sehr viel Geld. Er zeichnete nicht nur ernste Bilder, sondern auch Witzfiguren. Er hatte von Karl-Friedrich einen Auftrag eine Skulptur zu machen, aber er schaffte es nicht, weil er vorher starb. Er malte alles so wie er es sah. Fritz Boehle hielt nichts von der modernen Kunst.
Schüler und Schülerinnen der Klasse 6a informierten sich bei einer Ausstellung der Stadt Emmendingen anlässlich des 75.Todestages von Fritz Boehle im Jahr 1991. Hier ihr Bericht aus der Schülerzeitung KLECKS.
Folgende Geschichte wird zu diesem Bild überliefert:
Als die Emmendinger Gönner, Handwerksmeister und Kaufleute noch die Zeit hatten, sich morgens bei einem Schoppen Wein im Gasthaus “Zum Lamm” zu treffen, verhinderte eines Tages die Frau des Buchbindermeisters Blenkner dessen Stelldichein beim Stammtisch. Um den vermißten Stammtischbruder einen Vorwand für sein Erscheinen zu liefern, erteilte man Boehle, der gerade zu Besuch bei seinen Großeltern war, den Auftrag: “Fritz gang emol num un und hol den Oskar (Blenkner). Seisch em, sìsch bigott e Kinees im Lamm, er soll schnell mol rüber kumme!” Boehle scheint diese Geschichte soviel Spaß gemacht zu haben, daß er die Emmendinger Stammtischchinesen im Bilde verewigt hat:
Dem Ratschreiber Wöhrle, der eine Feder hinterm Ohr trägt und dessen Kimono Tintenfässer zieren, folgt der Kaufmann Schachenmeier, der mit Kragen und Manschetten gehandelt hat. Müller Vollraths Kittel ist mit Mehlsäcken verziert, der des Buchbindermeisters Oskar Blenkner mit Narren und einer Katze. Mit etwas Abstand folgt der Altbürgermeister und Landwirt Mößner, Kühe, Schweine und Krautköpfe zieren sein Gewand.
Empfangen werden die Männer vom Wirt August Hartmann, dem Großvater Boehles. Man fragt sich natürlich, wieso Boehle auf die Verkleidung der Männer als Chinesen zurückgegriffen hat.
Frauen sind, wie im gesamten Werk Boehles, auch in der Karikatur eine Ausnahme. Zu den schönsten spontansten Zeichnungen gehört die Darstellung einer älteren Dame, die mit dem Studium einer Speisekarte beschäftigt ist. Nachdenklich schiebt sie ihre Unterlippe vor und drückt den Kneifer auf ihre Nase. Im Vergleich zu anderen Zeichnungen, die einen geraden, energischen Strich zeigen, ist die Frau mit schwungvollen Linien wiedergegeben, die an ihren Hut eine eigenständige, vom Motiv unabhängige Rolle spielen. Die weiche, schwungvolle Linie findet sich auch auf zwei Studien, die den Kopf eines Chinesen und einen Zeitungsleser zeigen. Beide erinnern an ein “Chinesenbild”, das jahrzehntelang im Gasthaus “Lamm” in Emmendingen hing und heute im dortigen Heimatmuseum aufbewahrt wird.